Kloster Fahr am Rand der Stadt:
Welt, in der sich Erd und Himmel stets begegnen.
Was es ist und sein zu hat:
Ort für Gott, die Menschheit immer neu zu segnen.

Sr. M. Hedwig (Silja) Walter OSB

Kloster Fahr am Rand der Stadt,
an der Lände einer eingegangenen Fähre,
was es war und sein zu hat,
seinem Sinn, dem Evangelium nach, wäre:

Urgemeinde seit der Zeit, da sie angelegt,
errichtet ward am Fluss.
Zeichen für die Wirklichkeit,
die geglaubt, erkannt, erwartet werden muss.

Wir sind da, am Strassenrand,
unter Düsenjägern, zwischen Jeeps und Kranen.
Eh wie jetzt, wir halten stand,
auch dem Lärm und Gasdunst zweier Autobahnen.

Was wir haben, lässt uns leer.
Unser wahres Haus kann nur die Armut bauen.
Sie gehört uns, sonst nichts mehr.
Sie ist Freiheit, lässt uns die Wahrheit schauen.

Wahrheit ist, was hier geschieht:
schlichtes Tun und Leben unter Gottes Blick,
das sich jedem Mass entzieht:
Stehn vor Gott, gemeinsam, schweigsam, arm, ist Glück.

Lobgesang wird alles hier,
um als Psalmodie sich täglich darzubringen.
Immer aber tragen wir sie vor Gott
für alle draussen, die nicht singen.

Gott zu suchen treibt der Geist unser Herz an
hinter den verschlossenen Mauern.
Und wir wissen, was das heisst:
Jakobs Engelskampf wird bis zum Morgen dauern.

Sr. M. Hedwig (Silja) Walter OSB